„Wir können uns selbst nur im Wechselspiel mit der Natur verstehen“, erzählte Pauline Adler, die für die neue, thematisch ausgerichtete Gruppenausstellung in der „Fähre“ den prägenden Titel gefunden hat: „remembering nature“.
Er bringt in vielerlei Hinsicht auf den Punkt, was die erstmals in Bad Saulgau zu sehenden Arbeiten und Werkgruppen von Pauline Adler, Waltraud Späth, Florian Staudenmaier, Herman de Vries, Frank und Ursula Wendeberg eint und auszeichnet: Gegraben, gehört, gesammelt, sortiert, in Händen gehalten, betrachtet, bearbeitet, verändert, geordnet, ineinandergefügt und in andere Formen, Beziehungen und Strukturen gebracht – kurzum: hergestellt aus den Werken, Dingen und Tönen der Natur, zeigen die ausgewählten Kunstwerke Natur oder machen diese in neuen Kompositionen hörbar. Oder hatten Sie schon einmal Gelegenheit, in den „Vielklang mit der Natur“ in den 16 deutschen Nationalparks einzutauchen? Oder endlich mal wieder die berührenden Geschichten von Menschen aus Oberschwaben zu hören, die 2017 für den Konzeptkünstler Herman de Vries „Erden aus Oberschwaben“ ausgegraben haben?
Museumspremiere
„Salt, Water, Salt“ von Jana Bauch
Im Kontext von Zeit regen die ab 16. September ausgestellten und hörbaren Werke der insgesamt sechs Künstlerinnen und Künstler nicht nur die Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Kunst an, sondern laden auch auf elektrisierende Weise ein, sich mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu beschäftigen. Vor dem Hintergrund aktueller Diskurse über den Klimawandel und das Verhältnis des Menschen zur Schöpfung thematisieren die gezeigten künstlerischen Positionen auf oft stille und auratische, aber auch kritische Weise Nachhaltigkeit und Menschlichkeit und ermutigen, die Natur, das Leben und den Kosmos mit neuen Augen und Ohren zu sehen und zu hören – entsprechend dem irritierenden Lichtkunstwerk des italienischen Künstlers Maurizio Nannucci „Listen to your eyes“, das als zeitgenössisches Wahrzeichen am Alten Kloster in intensivem Blau nachts in die Stadt strahlt. Mit der Realität konfrontierende Wirkung entfaltet schließlich Jana Bauchs erstmals präsentierte dokumentarfotografische Installation „Salt, Water, Salt“.
Künstlerinnen und Künstler
Pauline Adler: Werke aus Flugsamen, Klette, Fichte, Papierabformung, Rinde (2015 – 2025)
Jana Bauch: Search and Rescue. Dokumentarfotografische Installation (2024)
Herman De Vries: From Earth – Oberschwaben (2017)
Kristof Georgen: Die Protagonisten, 3-Kanal-Video (2016/17)
Waltraud Späth: Skulpturen aus Holz, Stahl, Beton, Mooreiche (2016 – 2025)
Florian Staudenmaier: Linde und Kiefer / Der Baum (2023)
Frank und Ursula Wendeberg: Im Vielklang mit der Natur – Soundscapes der 16 Nationalparks Deutschlands, (2020 – 2022); Where is Nature? (2025, gemeinsam mit Karlheinz Großhauser)
Kuratorin: Alexandra Karabelas
14.9. bis 23.11.2025
REMBERING NATURE
Werke und Objekte von den Dingen der Natur von Pauline Adler, Jana Bauch, herman de vries, Kristof Georgen, Waltraut Späth, Florian Staudenmaier, Frank und Ursula Wendeberg
Hauptstraße 102 / 1
88348 Bad Saulgau
07581 / 207 – 161
bad-saulgau.de
bad-saulgau-erleben.de
Text: (c) Städt. Galerie „Die Fähre“, Bad Saulgau
Foto: Waltraut Späth, Im Lot, 2023,
Beton, Stahl, Birne (75x25x25 cm)