Ein eigenes Kunst-Netzwerk

Sowohl mit der nächsten und mittlerweile 18. Ausgabe ihrer ART Innsbruck
(vom 20. bis 23. Februar 2014) wie auch mit der eben eröffneten Dependance
artroom21 setzt Johanna Penz einmal mehr auf kontinuierliche Weiterentwicklung
und Beziehungsarbeit.

Johanna Penz, Gründerin und Direktorin der ART Innsbruck war immer schon eine Großmeisterin in Sachen Vernetzung. Vor zwei Jahren hat sich für sie über einen mittlerweile in Moskau tätigen Tiroler Topmanager urplötzlich eine Tür in die überaus spannende russische Kunstszene aufgetan. Eine mehr als glückliche Fügung: Denn schon die erste Sonderschau über die Moskauer Schule bescherte der ART Innsbruck eine nahezu unglaubliche mediale Resonanz. Und das subtil-ironische Putin-Bildnis des russischen Malers Andrej Kasakov avancierte zum absoluten Publikumshit. Wie schon mit ihrer Hinwendung zur italienischen Galerienszene vor etlichen Jahren, hatte Penz mit der Etablierung eines Russland-Schwerpunkts auf der ART Innsbruck also erneut den richtigen Riecher bewiesen. „Wir hatten es zwar vermutet, waren dann aber doch mehr als freudig überrascht, dass es nicht nur ein Interesse der russischen Touristen an unserem Land gibt, sondern auch unser Publikum mehr über die russische Seele in der Kunst erfahren will. Denn das, was wir sonst über Russland hören oder sehen, ist ja nur ein medial vermittelter und entsprechend verkürzter Ausschnitt. Gerade in der Kunst werden doch ganz andere und viel subtilere Aspekte wahrnehmbar.“ Bei der diesjährigen ART Innsbruck hat Penz ihren Russlandschwerpunkt noch weiter ausgebaut: Neben einer Schau von „Österreichbildern“ russischer Künstler präsentierte sie erstmals den russischen Neo-Impressionisten Vladimir Valentsov. Auch das eine Österreich-Premiere: Denn Valentsov, der in Russland als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Maler des Landes gilt und 2009 sogar zu einer Ausstellung in den Kreml geladen wurde, war bis dato noch nie in Österreich zu sehen, gleichwohl er schon in zahlreichen Sammlungen und Museen in Frankreich, Italien und Spanien vertreten ist. Valentsovs virtuos gemalte neo-impressionistische Landschaftsbilder und Stillleben standen daher wenig verwunderlich auch bei den Sammlern auf der ART Innsbruck im Fokus des allgemeinen Interesses. Der wiederum entdeckte bei seinem Aufenthalt in Innsbruck ähnlich wie viele seiner Landsleute seine Liebe zu Tirol, begann umgehend zu malen und kehrte im September noch einmal in sein geliebtes ‚magical‘ St. Anton zurück, um hier Licht, Luft und Farben des Altweibersommers auf Leinwand zu bannen. „It was quite difficult, but I really wanted to catch this miracle of nature and colour“, so Valentsov über seine St. Anton-Serie „Colour of Tyrol“, die er dem ART Innsbruck-Publikum bei der kommenden 18. Auflage der ART Innsbruck vom 20. bis 23. Februar 2014 präsentieren möchte. „I am more than excited to learn there and then, if I was really able to reveal the colours of Tyrol.“

Projekte, die sich rund um die ART Innsbruck entspinnen und sich weiter entwickeln, liegen der ambitionierten Messemacherin seit jeher am Herzen. „Nachhaltigkeit ist gerade bei einer Kunstmesse besonders wichtig“, ist Penz überzeugt. „Kunstkauf hat immer mit Vertrauen zu tun. Daher war es mir von Anfang an wichtig, dass wir uns einen Grundstock von Ausstellern aufbauen, die regelmäßig oder idealerweise sogar jedes Jahr nach Innsbruck kommen.“ Dies ist der ART bereits nach wenigen Jahren gelungen, mittlerweile liegt die Quote der Stammaussteller bei über 60 Prozent. Das sei – so Penz – zweifelsohne dem einzigartigen Service-Package der ART Innsbruck geschuldet. „Wir bieten nicht einfach nur einen professionellen Ablauf, sondern gehen wirklich auf die Wünsche und Anliegen unserer Aussteller ein, unterstützen sie nach Kräften bei ihren Ideen.“

Natürlich sei es neben der Pflege und Auffrischung bestehender Partnerschaften wichtig, immer wieder neue und spannende Galerien und Aussteller nach Innsbruck zu locken. Gerade eben ist Penz erneut ein besonderer Coup geglückt. So hat sich die CCA&A-Galerie aus Berlin mit der Two-Man-Show der Künstler Sergei Sviatchenko und Constantin Schroeder angemeldet, die neben ihren spannenden künstlerischen Positionen auch so etwas wie kosmopolitischen Glamour nach Innsbruck bringen werden. Denn gerade der gebürtige Ukrainer und Wahldäne Sviatchenko gilt nicht nur als Großmeister der modernen Collage, in seiner Wahlheimat Dänemark hat der Künstler längst den Status eines Kunstsuperstars. Zu seinen Sammlern zählen immerhin Königin Margarethe und Modezar Paul Smith. Seine eigene Passion für erlesene und elegante Kleidung hat ihm zudem bereits zwei Mal den Status des bestangezogenen Dänen eingebracht. Constantin Schroeder wiederum gilt als Shootingstar der jungen Maler in Deutschland. Die kompromisslose Bilderwelt des studierten Philosophen und Theologen, der sogar einige Jahre als Kunstjournalist tätig war, umkreist mit bittersüß drastischer Ironie die Äußerlichkeit einer seenlosen, sich selbst fremd bleibenden Amüsiergesellschaft. Die Two-Man-Show von CCA&A empfiehlt sich damit schon im Vorfeld der ART als garantierter Publikumsmagnet. Ganz ähnlich wie die traditionellen Sonderschauen, an denen ebenfalls schon mit Hochdruck gefeilt wird. Titel und Programm seien allerdings erst im Entstehen, so Penz, die hier erneut mit dem Innsbrucker Galeristen Clemens Rhomberg zusammenarbeitet. Bei Penz selbst hat die Hochsaison – also die Phase der langen Arbeitsnächte – längst begonnen. Dabei hat sie erst vor wenigen Wochen mit einem neuen ART-Projekt aufhorchen lassen. Neben ihrem Büro im schönen Innsbrucker Stadtteil Saggen befindet sich nunmehr mit dem artroom21 eine eigene ART-Dependance, die sie Partnern und Künstlern der ART Innsbruck für Präsentationsausstellungen während des Jahres zur Verfügung stellt. Wie bei Johanna Penz nicht anders zu erwarten, hat sich der neue Kunstraum bereits in kürzester Zeit als neuer Hotspot der Kunstszene in Innsbruck etabliert. „Zunächst war es einfach eine spontane Idee“, so Penz, „aber irgendwann ist mir klar geworden, dass die Zeit dafür einfach reif war. Denn die ART ist ohnehin ein Ganzjahresbetrieb, und mit dem artroom21 können wir jetzt auch zwischen den Messen kleine feine Kunstimpulse setzen.“

Jährlich im Frühjahr wird auf der ART Innsbruck internationale Kunst des 20./21. Jahrhunderts – schwerpunktmäßig nach 1960 – präsentiert.
70 Aussteller – Galeristen | Kunsthändler | Institutionen – aus 10 Nationen zeigen Arbeiten von 700 Künstler_innen

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