From Mystic to Plastic. Afrikanische Masken. Fotografien von Stéphan Gladieu

Maskenkostüme aus der Republik Bénin und aus Kinshasa (DR Kongo) stehen im Fokus zweier Porträtserien des französischen Fotografen Stéphan Gladieu (*1969). Zusammen werden die beiden Serien in einer Sonderausstellung im Museum Fünf Kontinente gezeigt. Der Fokus der Schau liegt auf der zentralen Bedeutung von Masken-Performances in afrikanischen Kontexten. Sie verknüpfen Vergangenheit und Gegenwart und greifen persönliche sowie gesamtgesellschaftliche Herausforderungen auf.

Die Serie Egungun (2018–2020) beschäftigt sich mit zeremoniellen Maskenkostümen aus der Republik Bénin, die bei Maskentänzen zum Einsatz kommen. Die vollständig verhüllten Tänzer agieren in den bunten, mit zahlreichen Applikationen besetzten Egungun-Gewändern als Vermittler zwischen den Lebenden und den Toten: Im Rahmen dieser Zeremonien treten die Ahnen regelmäßig in Erscheinung, um ihren Nachfahren Unterstützung und Rat in allen Lebenslagen anzubieten.

Die Serie Homo Détritus (2020–2021) ist das Resultat eines Aufenthaltes Gladieus bei dem von Eddy Ekete initiierten, multidisziplinären Künstler:innen-Kollektiv Ndaku ya, la vie est belle (zu Deutsch: Das Leben ist schön) in Kinshasa. Aus vorgefundenen Materialien wie Einwegprodukten, Kabeln, CDs, Radio- und Autoteilen gestalten die kongolesischen Künstler:innen Maskenkostüme. Mit ihren Masken-Performances in den Straßen der Hauptstadt prangern sie soziale, politische und ökologische Missstände an, auf die sie Anwohner:innen und Behörden aufmerksam machen möchten.

Stéphan Gladieu begann seine Karriere 1989 zunächst als Fotojournalist in Krisengebieten. In seinen künstlerischen Projekten kombiniert er seinen dokumentarischen Stil mit ästhetischer Forschung, es vermischen sich Realität und Fiktion. Mithilfe der Porträtfotografie möchte er die Lebensumstände verschiedenster Menschen weltweit veranschaulichen. Gladieus ikonenhafte Porträtserien zeichnen sich durch ihre Farbigkeit und eine strenge Komposition aus. Scheinbar inszeniert sind es stets würdevolle, in sich ruhende Darstellungen, welche die Porträtierten in ihrer unmittelbaren Umgebung zeigen.

Anhand von circa 50 Fotografien ermöglicht Gladieu mit Egungun den Blick in eine westafrikanische Geheimgesellschaft, bzw. weist er mit Homo Détritus auf die insbesondere im globalen Süden spürbaren Auswirkungen der westlichen Konsum- und Wegwerfgesellschaft hin.

31.3.2023–6.8.2023

Museum Fünf Kontinente
Maximilianstraße 42
80538 München

https://www.museum-fuenf-kontinente.de

PM: (c) Museum Fünf Kontinente
Foto: Stéphan Galdieu

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