Fast dreißig Jahre lang hat das saarländische Künstlerpaar Ute Gortner und Thomas Meier-Castel Seite an Seite gearbeitet. Die gemeinsame Arbeit in den Ateliers in Bexbach und im lothringischen Grimaucourt war geprägt von einem wechselseitigen künstlerischen Austausch. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Neunkirchen bietet erstmals im musealen Kontext Gelegenheit, die Arbeiten von Ute Gortner und Thomas Meier-Castel in der Zusammenschau zu erleben. Die Gegenüberstellung ausgewählter Werke Meier-Castels sowie Arbeiten Ute Gortners aus verschiedenen Schaffensphasen offenbart vielfältige Korrespondenzen und Dialoge der an sich autonom arbeitenden Künstler. Im Einklang bewegt sich das Künstlerpaar zwischen Orten und Ländern und lotet, jeder auf seine Weise, künstlerische Grenzen aus: Bildfläche, Format und Technik werden bis an den Rand des Möglichen geführt.
Die Begriffe „experimentell“ und „radikal“ umschreiben die ungewöhnlich großformatigen Radierungen von Thomas Meier-Castel (1949-2008), die in der deutschen Druckgraphik eine einzigartige Position einnehmen. Die Druckplatte wird von ihm bis zum äußersten mit unterschiedlichen Werkzeugen, Maschinen und Materialien unter häufig großem Körpereinsatz bearbeitet. Die Ausstellung widmet sich vor allem seinen Farbradierungen und Farbholzschnitten. Erstmals wird in einer musealen Ausstellung sein Zyklus „Adieu, Herr Stumm“ (1987-89) in großem Umfang der Öffentlichkeit präsentiert. Meier-Castel fertigte die monumentalen Farbradierungen aus Anlass des Abbaus der Neunkircher Hütte, die 1982 geschlossen wurde.
Ute Gortners (geb. 1950) poetischen und bewegten Arbeiten gehen stets von der Natur aus. Dynamisch und sicher ist der Strich in den abstrakten Zeichnungen und Grafiken geführt, in denen noch am ehesten der Anklang an Gräser, Gewächse und Landschaften zu erkennen ist. In der Malerei entstehen zart-pastellfarbene, von gestischen dunklen Spuren überlagerte Bilder, denen kraftvolle und farbintensive frühe Werke gegenüberstehen. Den diffusen Farbwelten ist der Ausgangspunkt in der Natur kaum anzumerken. Ihre Skulpturen aus gebogenen, schwarz oder farbig lackierten Metallbändern sind zu Wellen und Schleifen geformt, ruhen in sich oder greifen dynamisch in den Raum aus. Als „Raumzeichnungen“ finden sie entsprechende Pendants in Gortners Zeichnung und Malerei.
29. November 2024 bis 16. Februar 2025
Städtische Galerie Neunkirchen
im KULT. Kulturzentrum
Marienstraße 2
66538 Neunkirchen
www.staedtische-galerie-neunkirchen.de
PM: Städtische Galerie Neunkirchen
Foto: (c) Ute Gortner, ohne Titel, 2024,
Kreide auf Papier, 100×70 cm