Um wenige Orte ranken sich so viele Mythen und Erzählungen wie um den Wald. Gerade in Deutschland ist der Wald ein hochaufgeladener Bedeutungsraum.
Spätestens seit der Romantik wurde er zum deutschen Nationalmythos verklärt. Gleichzeitig ist der Wald ein zentrales biologisches und ökologisches System, dessen Verletzlichkeit sich seit dem großen Waldsterben in den 1980er Jahren ins Bewusstsein der Menschen eingebrannt hat. Heute wird der Wald durch Abholzungen zum Autobahnbau oder Steinkohleabbau bedroht und zum Schutz von zahlreichen Aktivistinnen und Aktivisten besetzt.
Diese existentielle Verbundenheit des Menschen schlägt sich auch in der Kunst nieder – ob geheimnisvoll und finster oder friedvoll und kraftspendend. Die Ausstellung schlägt die Brücke von Darstellungen um 1900 bis hin zu raumgreifenden zeitgenössischen Installationen und macht den Wald als einen Ort erfahrbar, der zugleich Mythos und Motiv, Projektionsfläche und Paradies ist.
Den Ausgangspunkt der umfangreichen Themen-Ausstellung bildet erneut die breitgefächerte Sammlung der Kunsthalle Emden. Hier sind frühe Beispiele von Christian Rohlfs, Gabriele Münter oder Lovis Corinth zu finden, genauso wie Werke von Per Kirkeby, Jörg Immendorff und Gunter Damisch. Doch auch zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler der Sammlung wie Miriam Cahn und Daniel Gustav Cramer greifen Wald und Bäume in ihren Arbeiten auf. Hinzu kommt eine große Zahl an Leihgaben. Vertreten sind unter anderem David Claerbout, Peter Doig, Anna Gaskell, Katharina Grosse, Alex Katz, Fabian Knecht, Robert Longo, Paula Modersohn-Becker, Otto Mueller, Andreas Mühe, Mariele Neudecker, Hans op de Beek, Giuseppe Penone, Michael Sailstorfer, Oskar Schlemmer oder Brigitte Waldach.
Der Ausstellungskatalog stellt den Kunstwerken Gedichte von unter anderem Heinrich Heine, Auguste Kurs, Joseph von Eichendorff oder Erich Kästner zur Seite, und fügt mit diesem Hinweis auf die kulturelle Bedeutung des „Mythos Wald“ eine weitere Perspektive hin.
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung
Darren Almond ∙ Dieter Appelt ∙ Armando ∙ Anna und Bernhard Blume ∙ Persijn Broersen & Margit Lukács ∙ Miriam Cahn ∙ David Claerbout ∙ Lovis Corinth ∙ Daniel Gustav Cramer ∙ Gunter Damisch ∙ Peter Doig ∙ Sven Drühl ∙ Anna Gaskell ∙ Ori Gersht ∙ Katharina Grosse ∙ Jörg Immendorff ∙ Alex Katz ∙ William Kentridge ∙ Per Kirkeby ∙ Julian Klein von Diepold ∙ Fabian Knecht ∙ Alicja Kwade ∙ André Lhote ∙ Giuseppe Licari ∙ Robert Longo ∙ Otto Modersohn ∙ Paula Modersohn-Becker ∙ Otto Mueller ∙ Andreas Mühe ∙ Gabriele Münter ∙ David Nash ∙ Mariele Neudecker ∙ Hans Op de Beeck ∙ Giuseppe Penone ∙ Bettina Pousttchi ∙ Jorma Puranen ∙ Christian Rohlfs ∙ Ernst Sagewka ∙ Michael Sailstorfer ∙ Oskar Schlemmer ∙ Karl Schmidt-Rottluff ∙ David Schnell ∙ Doug & Mike Starn ∙ Stepanek & Maslin ∙ Max Uhlig ∙ Mariana Vassileva ∙ Brigitte Waldach
25.06. – 31.10.2022
Kunsthalle Emden
https://kunsthalle-emden.de
Text: (c) Kunsthalle Emden
Foto: Robert Longo, Ohne Titel (hercynian), (Triptychon), 2011,
Kohle auf Papier.Sammlung Stiftung Kunst und Natur, Bad Homburg.
© VG Bild-Kunst, Bonn 2022, courtesy Galerie Hans Mayer, Düsseldorf