»Ohne Titel« lautet der Titel der grenzüberschreitenden Ausstellung, die das Kunstmuseum Singen und das Museum zu Allerheiligen Schaffhausen gemeinsam vom 04. Dezember 2022 bis zum 16. April 2023 zeigen. Die Wahl des Titels mutet nur auf den ersten Blick paradox an. Die Bezeichnung wird von Kunstschaffenden häufig als Werktitel verwendet, um die Wahrnehmung der Betrachterinnen und Betrachter nicht einseitig oder vorab in eine Richtung zu lenken. Das gemeinsame Ausstellungsprojekt der beiden Museen greift dieses Vorgehen auf und lädt dazu ein, ohne konzeptuelle Vorgaben ins weite, offene Feld der aktuellen Malerei in Süddeutschland und in der Deutschschweiz zu gehen und eigene Entdeckungen zu machen.
Neben dem Vorhaben, die Grenze zwischen den beiden Institutionen und Ländern zu überwinden, ist die Beobachtung, dass Malerei seit circa 2020 eine neue, erhöhte Präsenz in Ausstellungshäusern und Galerien findet, Ausgangspunkt der grenzüberschreitenden Schau. Die Zweifel am Medium Malerei, die sich lange in einer nachlassenden Sichtbarkeit und in negativen Zuschreibungen bis hin zum ausgerufenen Tod der Malerei ausdrückten, schwinden.
Die Auswahl von 57 Positionen, die gleichmäßig und mit Blick auf ihre Ausstellungsräume auf die beiden benachbarten Museen verteilt sind, erhebt nicht den Anspruch, endgültig oder verbindlich sein zu wollen. Es geht vielmehr darum, das Publikum auf den Aufbruch aufmerksam zu machen, der sich auch in Süddeutschland und in der Deutschschweiz in der zeitgenössischen Malerei zeigt. Denn, ganz offensichtlich: Die Malerei ist zurück! Die junge Malerei strotzt vor Selbstvertrauen und Lebendigkeit; die Arbeiten leuchten und strahlen, sind sinnlich, lustvoll, energiegeladen.
Museen sind auch Plattformen für aufstrebende Künstlerinnen und Künstler sowie für aktuelle Strömungen. »Ohne Titel« versteht sich als Plattform, um das Potential der jungen Malerei in der Region, in dem die beiden Museen wirken, öffentlich und sichtbar zu machen. Zentrale Leitgedanken der Ausstellung sind die Abbildung malerischer Tendenzen, der Einbezug zentraler Akteurinnen und Akteure sowie die Präsentation von Neuentdeckungen.
Ebenso grundlegend sind die Fragestellungen, mit denen die Ausstellung an das Medium Malerei herantritt: Woher rührt die aktuelle Kraft der Malerei? Welchen Stellenwert hat die Malerei im heutigen Kunstgeschehen? Welche neuen Einflüsse sind derzeit in der Malerei auszumachen? Wie gehen Malerinnen und Maler mit Fragen unserer Zeit um? Welche kunsthistorischen Strömungen sind – in aktualisierter Form – weiterhin anzutreffen?
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung im Kunstmuseum Singen
Beni Bischof, Benjamin Bronni, Pia-Rosa Dobrowitz, Alex Feuerstein, Tim Freiwald, Konstantin Friedrich, fructuoso/wipf, Dana Greiner, Theo Huber, Anna Jaun, Stefanie Kägi, Nadja Kirschgarten, Christoph Knecht, Florina Leinß, Lipp&Leuthold, Robert Matthes, Mehmet & Kazim, Claudia Magdalena Merk, Jan-Hendrik Pelz, Giacomo Santiago Rogado, Sophia Sadzakov, Astrid Schindler, Hans Vinzenz Seidl, Pascal Sidler, Rebekka Steiger, Christine Streuli, Olga Titus, Fabian Treiber, Pablo Walser
Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Çiğdem Aky, Enrico Bach, Stefan Bircheneder, Andriu Deplazes, Marie Do Linh, Melanie Dorfer, Jan Gemeinhardt, Ramon Hungerbühler, Luzia Imhof, Mirjam Blanka Inauen, Christelle Kahla, Daniel Karrer, LINO, Jordan Madlon, Ulrich Okujeni, Lin Olschowka, Sanna Reitz, Patric Sandri, Laurentius Sauer, Alessia Schuth, Elza Sile, Marius Steiger, Inka ter Haar, Mariana Tilly, Matthias Wyss, Urban Zellweger, Jan Zöller
Kuratoren der Ausstellung
Christoph Bauer, Direktor und Kurator Kunstmuseum Singen
Julian Denzler, Kurator Gegenwartskunst Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Kunstmuseum Singen | Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
04.12.2022 – 16.04.2023
Kunstmuseum Singen
Ekkehardstr. 10, 78224 Singen
www.kunstmuseum-singen.de
Museum zu Allerheiligen Schaffhausen
Klosterstrasse 16, 8200 Schaffhausen, Schweiz
www.allerheiligen.ch
Text: PM Kunstmuseum Singen
Bild: Claudia Magdalena Merk (*1982)
Dimension des Krieges, 2018
Gouache, Ölfarben auf Leinwand, 220 x 300 cm
Foto: Claudia Magdalena Merk
© Claudia Magdalena Merk