Emotionen sind der Kern menschlicher Erfahrung. Ob bewusst oder unbewusst – siebeeinflussen unser alltägliches Leben und prägen unser gesellschaftliches Miteinander.
Im 21. Jahrhundert werden Technologien für das Erkennen und Bewerten von Emotionen eingesetzt, wie es noch nie zuvor möglich war. In der internationalen Gruppenausstellungwerden Werke von 20 Künstler*innen präsentiert, die von künstlicher Intelligenz, interaktiven Installationen, Robotik und Biometrie bis hin zu Gaming, Videoinstallationen, virtueller Realität und Fotografie reichen. Sie untersuchen, wie Technologien unsereEmotionen auf vielfältige Weise und in verschiedenen Bereichen erfassen, bewerten odererzeugen. Diese Technologien lösen sogar neue Gefühle aus, von denen wir zum Teil nochnicht die Worte gefunden haben, mit denen wir sie beschreiben können. Mehrere Werke werden neu für den Kontext der Ausstellung produziert und sind zum ersten Mal zu sehen.
Im 21. Jahrhundert sind Emotionen zunehmend in den Fokus geraten – wie sie durch Technologiemanipuliert und gesteuert werden können, denn sie beeinflussen unsere Gesellschaft und unserLeben. Große Technologieunternehmen versuchen täglich, unser Verhalten zu manipulieren,indem sie unsere Emotionen über Smartphones, Laptops, und andere smarte Geräte zu triggernversuchen. Forscher*innen am MIT Media Lab haben ein maschinelles Lernsystem entwickelt, das den Gesichtsausdruck „lesen“ kann, um menschliche Emotionen zu bestimmen. Zur gleichen Zeitbringt man kleinen Kindern bei, Emotionen bei anderen Menschen zu erkennen – denn ihreFähigkeit dafür versagt im digitalen Zeitalter. Die Grenzen zwischen Mensch und Maschine,zwischen Emotionen und Technologie scheinen sich zunehmend aufzulösen. Unser Herzschlag,unsere Transpiration, Sprechweise oder Körpersprache werden von Smart Watches oder FitnessTrackers, Webcams sowie Gesichts- und Körper-Erkennungssystemen überwacht. Im 21.Jahrhundert erleben wir das Aufkommen von Forschungen im Bereich der EmotionalenTechnologie, also das Messen biometrischer Daten, um unsere Emotionen zu bestimmen und aufsie zu reagieren und um diese Daten dann anschließend als Input für verschiedenartige digitaleAnwendungen einzusetzen. Fortschritte beim maschinellen Lernen haben es ermöglicht, Emoti-onen mittels KI zu erkennen. Unsere Welt wird mit digitaler Technologie überflutet, und dieseGeräte sind buchstäblich zu Erweiterungen unserer selbst geworden: Menschenähnliche Roboterwerden in der Gesundheitsfürsorge eingesetzt, Sexroboter kompensieren die Defizitemenschlicher Beziehungen, intelligente Geräte hören unseren Gesprächen zu und kümmern sichum unsere Bedürfnisse – wir kommunizieren mehr mit unserer Technologie als mit anderen Menschen.
Wenn sich die emotionale Intelligenz der Menschen und jene der Maschinen annähern – wissenwir dann noch, wie wir wirklich fühlen? Wer kontrolliert jetzt unsere Emotionen? Beginnt dieTechnologie, Einfluss darauf auszuüben, wie wir fühlen? Diese schwierigen Fragen und vieleweitere werden in der Ausstellung aufgeworfen, wenn die Besucher*innen auf vielfältige Werketreffen, die herausfordern, provozieren und erforschen, wie Technologie unsere Emotionen repräsentiert, beeinflusst und verändert.
HeK (Haus der elektronischen Künste Basel) | Freilager-Platz 9 | 4142 Münchenstein/Basel | 27.08.-15.11.2020
https://www.hek.ch/
Foto: Stine Deja & Marie MunkSynthetic Seduction, 2018 Video stillCourtesy: the artists
PR: ARTPRESS – Ute Weingarten