Systemrelevant? Dass und wie wir leben

Vom 30. Juni bis 27. September ist in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe die Sonderpräsentation „Systemrelevant? Dass und wie wir leben“ zu sehen. Gezeigt wird eine Werkauswahl von Gemälden, Plastiken, Zeichnungen und Drucken aus der Sammlung der Kunsthalle, die sich auf unterschiedlichste Weise dem Thema Krise widmet. Rund 30 Werke von Albrecht Dürer, Peter Paul Rubens, Rembrandt, Giovanni Battista Piranesi, Pablo Picasso, Otto Dix, Erich Heckel, Leiko Ikemura und Sean Scully u.a. stehen gleichrangig neben 30 zeitgenössischen Statements, die den Begriff der „Systemrelevanz“ oder die Erfahrung der Krise reflektieren. Der Eintritt ist frei.

Der Begriff „Systemrelevanz“ stammt ursprünglich aus der Finanzpolitik. Unter dem Einfluss der Corona-Pandemie erweiterte sich sein Sinngehalt jedoch auf all jene Berufsgruppen, die die Versorgung des Gemeinwesens mit lebensnotwendigen Gütern und Dienstleistungen garantieren. Damit wurde ein Unterscheidungskriterium geschaffen, das soziales Spaltungspotenzial besitzt. Denn die Rede von der „Systemrelevanz“ impliziert immer auch ihre Kehrseite: die „System-ir-relevanz“, also all das, was als verzichtbar gilt. Doch wie sähe unsere Gesellschaft ohne die nicht-systemrelevanten Bereiche – ohne Kultur, Mode oder Sport etc. – aus?

Die Werke aus fünf Jahrhunderten öffnen Assoziationsräume zu Themen wie Leid, Schmerz, Vereinzelung, Naturkatastrophen, Fürsorge, Hoffnung, ohne dass sie durch eine Erzählung miteinander verbunden wären. Die Präsentation reagiert auf die Forderung nach sozialem Abstand in der Pandemie auch in der Hängung der Bilder: Vereinzelte Werke treffen auf vereinzelte Betrachterinnen und Betrachter. Menschen aus unterschiedlichen Generationen, Berufen und gesellschaftlichen Bereichen – Politik, Wissenschaft, Wirtschaft, Medizin, Krankenpflege, Bildung u.a. – spiegeln in ihren Statements die Diversität gesellschaftlicher Haltungen zur Pandemie.

„Mit unserer Sonderpräsentation reagieren wir sehr spontan auf die aktuelle Situation. Die Kunsthalle möchte in der Art eines Zwischenrufs zur laufenden Debatte beitragen“, so Prof. Dr. Pia Müller-Tamm, die Direktorin der Kunsthalle. „Ich danke der Kuratorin, Dr. Leonie Beiersdorf, die in der Kunsthalle den Impuls für dieses Projekt gegeben hat. Mein Dank gilt ebenso Dr. Dorit Schäfer für ihre kuratorische Mitarbeit sowie allen anderen Kolleginnen und Kollegen, die mit ihrem Engagement dazu beigetragen haben, dass wir binnen kürzester Zeit diese Schau umsetzen konnten.“

kunsthallexsystemrelvant
Die Kunsthalle lädt alle Besucherinnen und Besucher ein, ihre Eindrücke von der Ausstellung und ihre Gedanken zum Thema unter #kunsthallexsystemrelevant in den sozialen Medien zu teilen.

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Hans-Thoma-Straße 2
76133 Karlsruhe
kunsthalle-karlsruhe.de

 

PM: Kunsthalle Karlsruhe
Foto: Peter Paul Rubens, Brustbild des Philosophen Seneca (der sterbende Seneca), 1614/15, Staatl. Kunsthalle Karlsruhe

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