Über Ekrem Yalcindag

AXA ART freut sich, für die diesjährige Weihnachtskarte ein Motiv eines der wichtigsten zeitgenössischen Künstlers der Türkei verwenden zu dürfen: Ekrem Yalcindag.

Ihn zeichnet eine besondere Arbeitsweise aus. Seit nunmehr 20 Jahren malt er seine
oft großformatigen Gemälde mit einem sehr feinen Pinsel, was viel Zeit und Aufwand erfordert. Yalcindags Bilder sind von einer intensiven farblichen Leuchtkraft. Das gilt für die runden Kreisformate ebenso wie für die monochromen Werke und die von Ornamenten und floralen Formen inspirierten Bilder. Dabei sprechen die Bilde mit großer Offenheit zum Betrachter: Er sieht, was er sieht, und jede Sichtweise ist erlaubt. Ein Gespräch mit dem Künstler.

Die diesjährige Weihnachtskarte von AXA ART trägt ein Bildmotiv aus der Serie „Impressions from the Streets“. Wie sind diese Bilder entstanden?

Ekrem Yalcindag: Der Name dieser Bilderserie spricht für sich: Er kann als Hommage an die Impressionisten verstanden werden. Ich bewege mich als Künstler zwischen den Städten Berlin, Istanbul und Wien und nehme hier sehr vielschichtige Eindrücke auf. Ich gehe durch die Straßen und nehme wahr, mache Fotos von Farbkombinationen und konserviere sie für mich. Dabei ist die Bewegung von einem Ort zum anderen sehr wichtig: Reisen sind Informationen, und Informationen bedeuten für mich Energie. Meine Wahrnehmungen lösen bestimmte Empfindungen aus, und diese fließen in meine Bilder ein. Wobei nie eine Stadt für eine bestimmte Farbe steht.

Wodurch genau zeichnet sich Ihre Technik aus?

Ekrem Yalcindag: Ich male meine Bilder seit 1996 mit sehr feinen Pinseln der Stärke 0. Bei den runden Bildern beginne ich immer in der Mitte. Die Mitte ist sehr wichtig. Oft benutze ich hier hellere Farben, damit eine bestimmte Tiefenwirkung entsteht. In den eckigen Bildern werden die Linien, die die Farben voneinander trennen, zunächst mit Bleistift gezeichnet, dann mit silberner Farbe markiert. Danach beginnt der Farbauftrag.

Der sehr lange dauert …

Ekrem Yalcindag: Ja, in der Regel dauert es vier bis sechs Wochen, bis ein Bild mittlerer Größe fertig ist. Deshalb arbeite ich seit einiger Zeit mit Assistenten zusammen. Dabei stellen Langsamkeit oder Schnelligkeit keine Werte an sich für mich dar. Es gibt auch viele sehr gute Kunstwerke, die sehr schnell entstanden sind. Aber bei mir ist es anders. Die Farben werden pastos aufgetragen, d. h. die einzelnen Schichten sind sehr dick. Bei den runden Bildern verfolge ich keinen Plan in der Farbabfolge. Aber ich habe bestimmte Farbkombinationen, die ich immer wieder gern verwende. Mit der Pinselspitze modelliere ich dann die Schichten, dabei entstehen Reliefs. Der Galerist Kai Middendorf hat deshalb einmal gesagt, dass meine Gemälde ‚Bilder für Blinde’ seien: weil ihre Struktur auch mit geschlossenen Augen ertastet werden könne. Dieser Farbauftrag kennzeichnet im Übrigen nicht nur die runden, sondern alle Bilder.

Sowohl dieser Entstehungsmodus als auch der serielle Charakter Ihrer Malerei widersprechen der Idee des meisterlich-genialen Impetus. Das verbindet Sie zum einen mit den Impressionisten, zum anderen mit der Minimal Art.

Ekrem Yalcindag: „Handwerkliche Qualität“ gibt dem Betrachter ein Vertrauensgefühl. Meine Hand ist das Werkzeug für meine Gedanken. In meiner Malerei werden sie materialisiert, das hat für mich nichts Meisterhaftes. Vielmehr ist der Sinn des Ganzen die Suche nach Vollständigkeit, sowohl als Künstler als auch in meinen Werken. Dabei zählt nicht die persönliche Handschrift des Künstlers, sondern die Sprache der Farbe und ihrer Materialität. Gleichzeitig werden dahinter der Mensch und der Prozess in der Zeit sichtbar.

Welche Projekte stehen als Nächstes an?

Ekrem Yalcindag: In Deutschland wird es 2017 Ausstellungen in Berlin, Frankfurt und München geben. Darüber hinaus werden meine Werke in Istanbul, Wien und Manila gezeigt. Dabei werde ich weiterhin gleichzeitig in verschiedenen Formaten arbeiten: sowohl an runden Bildern als auch an rechteckigen, monochromen Werken und an Wandbildern.

Impressions from the Streets, Öl auf Leinwand, Durchmesser 175 cm
Impressions, Öl auf Leinwand, Durchmesser 80 cm
Courtesy Kai Middendorff Galerie, Frankfurt
www.kaimiddendorff.de

www.axa-art.com

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